«kunsthausschwyz asylum»

Intervention, 2013
in Kooperation mit Mischa Camenzind und den Asylsuchenden Nasir, Ramason und Mulaee

 

Es ist nicht der Gefallen am Elend, welcher Erhard Sigrist und Mischa Camenzind mit kunsthausschwyz asylum inszenieren. Das Interesse der Künstler gilt dem Raum, seiner Gestaltung, seiner gesellschaftlichen Bedeutung und Markierung. Die Künstler interessiert die nonkonforme, ausserhalb von Regeln errichtete Behausung, die temporäre Beschlagnahmung und Nutzung von Raum in Randzonen. Behausungen, wie sie in Favelas, Shanty-Town oder in Slums entstehen, nehmen oft eine Leerstelle, Lücke oder Brache in Beschlag. Die Unterkünfte entstehen aus der Not, aus dem elementaren Bedürfnis ein Dach über den Kopf zu haben, welches Schutz bietet. Wenn eine solche Behausung dem Betrachter als unästhetisch und schmutzig vorkommt, so bedeutet sie für die Bewohner Obdach, Zufluchtsort, oder gar ein vorübergehendes Zuhause. Wellblech- und Bretterhütten sind ein Gegenbild zu den unterkühlten Bauten der modernen Stadtzentren, konfrontieren den Betrachter mit den sozialen Bedingungen, den Besitzverhältnissen in urbanen Räumen und mit den Wohn- und Lebensverhältnissen der Slum-Bewohner.

Kunst kann auch ein Zufluchtsort sein, ein Freiraum, wo neue Konzepte und Ideen ein Obdach finden. Sie kann ein Spiel mit und im Raum sein, ein Testfeld ausserhalb der gängigen Norm und Normalität, indem Grenzen ausgelotet und verschoben werden. Denn für die Schaffung von neuem sind Freiräume und Grenzüberschreitungen unabdingbar.

Zum einen ist kunsthausschwyz asylum eine behelfsmässig zusammengezimmerte Bretterbude, zum anderen eine temporäre Intervention im öffentlichen Raum, die dazu einlädt über die Bedingungen von Raum und Kunst zu reflektieren. kunsthausschwyz asylum fordert zur Begegnung und Entgegnung und lädt Park- und Ausstellungsbesucher ein – im Schutz vor Sonne, Regen oder Wind im kunsthausschwyz asylum zu verweilen.

Teil der Ausstellung Seifenbaum und Wolkenbrot